
Moscon nicht zu stoppen: Trentiner setzt in Naturns eins drauf
Nachdem er in Innsbruck zurück in die Erfolgsspur gefunden hatte, triumphierte der Trentiner aus dem Nonstal auf der dritten Etappe der Tour of he Alps (Imst-Naturns, 162 km) und setzte sich gegen drei Mitausreißer durch. Yates konnte auch vor der morgigen schwierigen vierten Etappe das grüne Trikot des Gesamtführenden behalten
Es heißt oft, wenn es einmal läuft, dann läuft es. Das könnte stimmen. Sicherlich trifft die Zauberformel auf Gianni Moscon (Ineos-Grenadiers) zu, der nach fast drei sieglosen Jahren in die Erfolgsspur zurückgefunden hat und bei der Tour of the Alps in drei Tagen zwei großartige Siege feiern konnte.
Es war der Trentiner aus dem Nonstal, der die dritte Etappe des euroregionalen Etappenrennens für sich entscheiden konnte. Die Etappe führte am Mittwoch, 21. April, von Imst (Tirol) nach Naturns (Südtirol). Dabei galt es insgesamt 162 km und fast 3000 Höhenmeter zu bewältigen.
Es war eine durchwegs schwierige Etappe, die von einigen mutigen Radlern mit starken Beinen geprägt wurde. 15 Fahrer radelten beim Aufstieg am Piller Sattel, der bereits in der 2. Etappe zu sehen war, vorne weg: Moscon (INEOS Grenadiers), Pinot (Groupama-FDJ), Nibali (Trek-Segafredo), Tejada (Astana), Fabbro und Grossschartner (Bora-Hansgrohe), Van Garderen (EF-Education Nippo), De Marchi (Israel Start-Up-Nation), Pernsteiner (Bahrain-Victorious), Bidard und Gallopin (AG2R-Citroen), Storer (Team DSM), Ravasi und Christian (Eolo-Kometa).

Ein Reifenschaden beim Abstieg am Piller Sattel setzte Pinot sofort außer Gefecht, während Luis Leon Sanchez (Astana) zu den Flüchtlingen zurückkehrte, die teils einen Vorsprung von 2.30 Minuten auf das vom BikeExchange-Team angeführte Feld hatten.
Das Team des Gesamtführenden Simon Yates hat das Tempo dann im Vinschgau weiter beschleunigt, was einen Vorgeschmack auf den anspruchsvollen Aufstieg von Frinig bot. Auf den Rampen, die hinauf zum Albergrad-Hof führten, taten sich die Ausreißer schwer, während Pavel Sivakov beim anschließenden technischen Abstieg stürzte, und einige Abschürfungen und blaue Flecken davontrug.
Nachdem Großschartner und Moscon Frinig erreicht hatten, beschleunigten sie das Tempo und nahmen Storer und Fabbro mit, während sich dahinter Pello Bilbao (Bahrain-Victorious) vom Hauptfeld abzusetzen versuchte.
Auf den letzten flachen Kilometern versuchten Bilbao und die anderen Flüchtlinge auf die Führungsgruppe der vier Spitzenreiter aufzuschließen, was auf den letzten Metern gelang: Im Sprint war es ein Kopf-an-Kopf-Kampf zwischen Moscon und Großschartner, mit besserem Ausgang für den Trentiner. Der dritte Platz ging an Fabbro, der vierte Rang an Storer und Platz fünf an De Marchi, der neuer Besitzer des blauen Trikots (Gruppo Cassa Centrale) für den besten Kletterer ist.

„Am Montag in Innsbruck habe ich das Eis gebrochen, jetzt habe ich mein Selbstvertrauen wiedergefunden“, kommentierte Moscon nach dem Rennen. „Die Strecke bot gute Fluchtmöglichkeiten und hatte ein herausforderndes Höhenprofil. Auf den letzten Kilometern waren wir zu viert vorne und haben bis zum Schluss gekämpft. Ich darf nun von einem Hattrick daheim im Trentino zu träumen, aber dies dürfte natürlich mehr als schwierig werden: Morgen erwartet uns eine schwierige und wichtige Etappe, wir werden an der Seite von Pavel Sivakov sein und hoffen, dass sein Sturz keine nennenswerten Folgen haben wird.“
Simon Yates (Team BikeExchange), der mit seinem Team eine weitere anspruchsvolle Etappe ohne große Probleme bewältigte, trägt weiter das grüne Trikot des Gesamtführenden. Er erreichte 49 Sekunden hinter dem Sieger das Ziel. Auch wenn es einem gefährlichen Rivalen wie Bilbao gelang, zumindest etwas wertvollen Boden zu gewinnen, betonte Yates: „Heute konnten wir das Rennen kontrollieren, das Team hat einen tollen Job gemacht und ich konnte etwas Energie für morgen sparen. Es wird eine sehr anspruchsvolle Etappe, Sivakov ist immer sehr stark und auch Bilbao ist heute in der Gesamtwertung näher gekommen und hat den dritten Platz erreicht. In der Zwischenzeit genieße ich diese Tour durch die Alpen: Wir fahren in einer wunderschönen Gegend, auf tollen Straßen und bisher hat auch das Wetter mitgespielt: Hoffen wir, dass es so bleibt“.
Yates führt in der Gesamtwertung mit 45 Sekunden vor Sivakov, 1:04 Minuten vor Bilbao und Dan Martin (Israel Start-up Nation) sowie 1:08 vor Vlasov (Astana PremierTech) und dem Träger des weißen Würth Modyf-Trikots Jefferson Cepeda (Androni Giocattoli-Sidermec). Felix Engelhardt (Tirol-KTM Cycling Team) trägt weiter das Rotes PMG Sport Trikot.

Am morgigen Donnerstag, 22. April, steht eine der wichtigsten Etappen dieser Tour of the Alps an: Naturns-Chiesetal / Pieve di Bono (168,4 km) mit den Anstiegen am Hofmahdjoch, dem höchsten Gipfel dieser Tour, dem Passo Campo Carlo Magno und dem harten finalen Aufstieg bei Boniprati, sowie die schwierige letzte Abfahrt, die nur 800 Meter von der Ziellinie entfernt sein wird. Erstmals befindet sich das Etappenziel bei dieser Tour im Trentino. Morgen könnte eine Vorentscheidung fallen bzw. wird das morgige Rennen einen großen Teil dazu beitragen, wer beim Finale in Riva del Garda das grüne Trikot des Gesamtführenden trägt: Niemand, egal ob Simon Yates oder seine Rivalen, darf sich bei dieser Etappe verstecken.
Am Vormittag vor dem Start in Imst hat sich das Team Uno-X Cycling aus der Tour zurückgezogen, aufgrund eines positiven Corona-Tests eines Teammitglieds, das Symptome aufwies. In Absprache mit den Organisatoren der Tour of the Alps hat das Team Uno-X beschlossen, das Rennen abzubrechen, um die Gesundheit aller zu schützen und die Veranstaltung sicher fortzusetzen.
Alle weiteren Tests die bei Teammitgliedern im Anschluss gemacht wurden, waren negativ, einschließlich jenes Tests des ursprünglich positiv getesteten Mitglieds.
„Es tut uns sehr leid, dass das Team Uno-X das Etappenrennen verlassen hat, ein Team, das in den letzten Tagen gezeigt hat, wie sehr es sich diese Bühne verdient“, sagte der Präsident von GS Alto Garda Giacomo Santini, „aber wir sind sicher, dass die Wahl, die sie getroffen haben korrekt und verantwortungsbewusst war, und dafür sind wir ihnen dankbar. Wir wünschen ihnen viel Glück bei ihren nächsten Rennen und freuen uns, sie wieder im nächsten Jahr bei der Tour of he Alps begrüßen zu dürfen“.